Edit v4.002 from 2019-02-11 to 2021-07-26 by FSc+HSc+TSc
Innenwiderstand von Akkumulatoren
Jedes Gerät welches eine Spannung liefert,
wie auch ein Akkumulator, besitzt auch einen Innenwiderstand.
Dieser ist in der Regel so klein, das er im normalen Betrieb
kaum in Erscheinung tritt.
Mit jeder Benutzung ändert dieser seinen Wert und
dies umso schneller,
je unsachgemäßer die Behandlung des Gerätes erfolgt!
Die Wirkung eines zu hohen Innenwiderstandes in einem Akkumulator
zeigt sich durch ein Verwirrspiel mit
Sinken der Spannung
am den Akku-Polen
bei Stromentnahme.
Ein typisches Beispiel: Man lädt einen Akku voll,
legt ihn ein und das Gerät meldet "Akku nur noch halb voll".
Schon! Ursache: Gerät entnimmt Strom,
dieser muss den Innenwiderstand überwinden und
dafür wird ein Teil der
Akku-Spannung benötigt. Beträgt dieser Bedarf
mehr als 8%
kann dies eine 6teilige Anzeige durch das Fehlen
von einem Segment anzeigen. Im Neuzustand liegt diese Differenz
unter 2%
und kann nicht angezeigt werden.
Sofortiges Steigen der Spannung
am den Akku-Polen, nachdem man
keinen Strom mehr entnimmt.
Ohne Stromfluss wird auch keine Spannung am Innenwiderstand mehr
verbraucht.
Misst man die Spannung an den Polen des Akkus,
wird man den reinen Wert der Akku-Spannung erhalten.
Legt man diesen Akku in das Ladegerät wieder ein,
meldet dieses nach 1 Minute Akku
zu 100% geladen.
So schnell?
Langsames (3 bis 12 Sekunden) Steigen der Spannung
an den Akku-Polen,
nachdem man viel und lange Strom versucht hat zu entnehmen.
Durch die zuvorige Stromentnahme I mit ihrem Spannungsbedarf
wurde eine Leistung erzeugt und diese im Akku in Wärme umgewandelt.
Aber eigentlich wurde diese Leistung am Gerät erwartet!
Die Zellspannung im Akku sinkt mit steigender Temperatur über
der Betriebstemperatur und steigt beim Abkühlen,
relativ langsamer Prozess, auch wieder an.
Der Akku kann sogar
heiß werden und sich entzünden.
Tritt einer der 3 Wirkungen auf, ist der Akku
verbraucht
und man sollte ihn fachgerecht entsorgten!
Ermitteln des Innenwiderstandes
Abb. 1a: Schaltbild des Innenwiderstandes
Zum Ermitteln des Innenwiderstands eines Akkus,
baut man in Gedanken eine Reihenschaltung aus Widerständen auf.
Einer ist im Akku, der Innenwiderstand RI,
und einer ist außen angeschlossen und bekommt den Namen
Lastwiderstand RL.
Es werden zwei Betriebsfälle unterschieden:
Der Lastwiderstand RL ist nicht angeschlossen.
D.h. es fließt kein Strom und damit kein Spannungsabfall.
Die gemessenen Spannung UPol
an den Akkuklemmen ist die reine Spannung der Akkuzelle und
hat den Beinamen
Leerlaufspannung U0.
Leerlaufspannung U0 = UPol
Der Lastwiderstand RL ist angeschlossen.
Es fließt ein Strom I und damit fällt auch eine
Spannung UI
im Akku am Innenwiderstand RI ab.
D.h. es wird eine Spannung UPol an den Akku-Polen gemessen
die kleiner als die Leerlaufspannung U0 ist.
Diese nennt man auch
Last-Spannung
UL.
Last-Spannung UL = UPol
Aus dem Spannungsabfall, dividiert durch den fließenden Strom,
ergibt sich der Innenwiderstand RI.
Innenwiderstand RI = (U0 - UL) / I
Auswahl des Lastwiderstandes
Als Last wählt man einen Widerstand,
der den Akku mit seiner Leerlaufspannung U0 und Kapazität Q
nicht überlastet.
Ein Richtwert geht davon aus,
dass wenn der Akku geladenen ist,
er an einen Widerstand angeschlossen werden kann,
der ihn frühestens, früher nach 20, jetzt nach 10 Stunden
entladen hat.
Die Spannung ist an den Polen immer noch
mindestens
größer gleich der Entladeschluss-Spannung.
Lastwiderstand RL ≥ U0 / Q * 10h
Beispiel
Edit v1.003 from 2008-11-17 to 2012-04-17 by HSc
Innenwiderstand eines Akkumulators
Aufgabe:
Ein NiMH-Akku R6 mit 1,2V/600mAh soll überprüft werden,
da man vermutet dass er seine Leistung nicht mehr bringt.
Als Lastwiderstände sind die Werte der E6−Reihe zwischen 10
und 100Ω zur Verfügung.
Siehe Nennwerte
der Elektronik.
Gegeben:
Kapazität Q = 600mAh
Pol-Spannung gleich Zell-Spannung UPol = 1,2V
E6−Reihe = 1,0; 1,5; 2,2; 3,3; 4,7; 6,8
Gesucht:
Maximale Lastwiderstand RL, Max in Ω
Innenwiderstand RI in Ω
Formel:
Maximale Lastwiderstand RL, Max
≥ U0 / Q * Entladen (1)
Innenwiderstand RI
(U0 - UL) / I (2)
Konstanten:
Maximale Entladezeit tEntladen = 10h
Skizze:
Abb. 01b0: Messschaltung zur Ermittlung des Innenwiderstandes am
Akkumulator
Lösung:
Zu 1.
Formel (1) umgestellt die gegebenen Werte eingesetzt:
Lastwiderstand RL in Ω
≥ 1,2V / 600mAh * 10h = 20Ω
≥ 22Ω
Gemessen wurde unter Last eine Spannung UL = 0,8V und
ein fließender Strom I = 36mA.
Zu 2.
Formel (2) und Herausziehen der Lastspannung UL aus der
Klammer.
Innenwiderstand RI in Ω
(U0/UL-1) * UL / I | RL = UL / I
(U0/UL-1) * RL
(1,2V/ 0,8V - 1) * 22Ω
11Ω
Antwortsatz:
Zu. 1.
Der Lastwiderstand sollte größer gleich 20Ω sein.
Als Widerstand wurde deshalb die 22Ω aus der E6-Reihe gewählt.
Zu. 2
Der Innenwiderstand RI beträgt 11Ω und
ist viel zu hoch. In diesem Beispiel verbraucht der Akku
11Ω/(22Ω+11Ω)*100% = 33%
seiner abzugebende Energie für die eigene Erwärmung.
Und das nur, wenn er in 10 Stunden durch Nutzung, entladen wird.